Mechanische Vorbehandlung
or der anodischen Behandlung müssen unerwünschte Oberflächenverletzungen, Fehlstellen und Unregelmässigkeiten mechanisch entfernt werden. Mit den beschriebenen Behandlungsarten wird, je nach Wunsch, eine matte oder glänzende Oberfläche erreicht. Nicht alle aufgeführten Verfahren sind für die Bereiche Architektur und/oder Industrie möglich.
Achtung: Ein der Formgebung dienender Planschliff und masshaltiges Schleifen ist nicht möglich.
a) Sauber Schleifen, Bürsten (E4*)
Beim „sauber Schleifen" werden alle bezeichneten Flächen mehrmals geschliffen, bis alle Riefen, Kratzer, Scheuerstellen, Feilenstriche und verdeckte Korrosionen entfernt sind (extreme ausgenommen). Anschliessend wird ebenfalls gebürstet. Diese Bearbeitung gibt der fertig anodisierten Oberfläche eine fein gerichtete Strukturierung der Werkstückoberfläche mit metallischem Glanz und genügt auch sehr hohen Ansprüchen in Bezug auf Gleichmässigkeit und Sauberkeit.
b) Polieren (E3*) / sauber Schleifen, Bürsten und Polieren (E5*)
Durch das Polieren wird die Oberfläche glatt und glänzend. Voraussetzung ist eine glatte bzw. saubere, fein geschliffene sowie gründlich gereinigte und entfettete Oberfläche. Ob dem Poliervorgang ein Schleifen vorgeschaltet werden muss, hängt vom Zustand der zu behandelnden Oberfläche ab und sollte mit den Fachberatern abgeklärt werden. Ein mechanisches Polieren empfiehlt sich nur für kleinere Flächen. Eine Imitation von poliertem Chromnickelstahl, Messing oder Gold ist möglich.
c) Bürsten / Scotchen (E2)*
Durch die Behandlung mit Rundbürsten aus Sisal oder mit speziellem Schleifflies erhält die anodisierte Oberfläche einen hellen, seidenmatten Glanz. Die Bürstenstriche sind leicht sichtbar. Riefen, Kratzer, Scheuerstellen, Feilenstriche und sonstige Oberflächenfehler werden durch diese kostengünstige Behandlungsart nur zum Teil entfernt. Bürsten ohne vorhergehendes Schleifen wird daher nur nach entsprechenden Vorabklärungen durchgeführt.
d) Leicht Schleifen, Bürsten (ähnlich E2*)
Unter «leicht Schleifen» versteht man ein einmaliges Überschleifen mit einer einzigen Körnung, um kleinere Kratzer und Beschädigungen an der Oberfläche zu entfernen. Die geschliffene Oberfläche wird anschliessend gebürstet und erhält dadurch einen seidenmatten Glanz mit deutlich sichtbarer Schleifstruktur. Tiefere Kratzer, Beschädigungen und Korrosionen bleiben möglicherweise sichtbar. Den Nutzen ist hier im guten Preis-/Leistungs-Verhältnis begründet.
e) Gleitschleifen
Mittels Hochleistungsvibratoren werden die zu behandelnden Teile entgratet, geschliffen und poliert. Um die sehr intensive Reibung der Kontaktflächen zu erreichen, wird die Stossenergie auf Werkstücke und Schleifkörper übertragen. Eine sorgfältige Wahl der Schleifkörper und der dazu passenden Chemikalienmischung ermöglicht es, auch hohen Ansprüchen in Bezug auf Oberflächengenauigkeit und Glanz gerecht zu werden. Nur bei Kleinteilen möglich.
f) Mechanisches Polieren und chemisches oder elektrochemisches Glänzen (E8*)
Schleifen und Polieren mit nachfolgendem chemischen oder elektrochemischen Glänzen. Diese Behandlung führt zu einem hochglänzenden Erscheinungsbild; mechanische Oberflächenfehler und beginnende Korrosion werden im Allgemeinen beseitigt.
* Die Bezeichnungen E0 bis E8 beziehen sich auf die Norm DIN 17611/17612